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  • ab: 01 oktober 2016
  • bis einschließlich: 15 januar 2017
  • Standort: Museum de Fundatie

CLAIRE FELICIE - Only the sky remains untouched (Nur der Himmel bleibt unberührt)

FOTOPORTRÄTS VON KRIEGSVETERANEN

2015 hat Claire Felicie eine Fotoreportage von niederländischen Soldaten und Kriegsveteranen auf ihrer jährlichen Pilgerreise auf dem Motorrad nach Lourdes gemacht. Aus diesem Projekt sind nicht nur Freundschaften entstanden, sondern auch zwei Fotoreportagen, für die Felicie 15 Veteranen in der verfallenen Waffenfabrik auf dem Hembrug-Gelände in Zaandam porträtierte. Der Ort ist ein Symbol für das Leid der ehemaligen Soldaten, die mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leben müssen.

Die Ausstellung von Claire Felicie im Museum de Fundatie in Zwolle umfasst 15 Schwarz-Weiß-Fotos von Kriegsveteranen unterschiedlichen Alters. Sie alle haben an UN-Friedensmissionen im Libanon, in Bosnien oder Afghanistan teilgenommen. Mit Tarnhose und entblößtem Oberkörper liegen sie auf einem Holzfeldbett im leeren Raum der Waffenfabrik. Der sichtbare Teil der Uniform verrät die eine Hälfte ihrer Identität, die gleichzeitig eine gemeinsame ist: Sie sind stolze Mitglieder der niederländischen Streitkräfte. Ihre entblößten Oberkörper zeigen die andere Hälfte – das menschliche Individuum, verletzbar und allein.

Bei den ehemaligen Soldaten, deren Augen sichtbar sind, zeichnet sich direkt auch ein innerer Konflikt ab. Wie Spiegel der Seele verraten sie unterschiedliche Gefühle: Wut, Verzweiflung, Misstrauen, Angst, Gelassenheit, Trauer. Einer der Veteranen hat seinen Rücken zur Kamera gekehrt. Der Betrachter sieht die Tätowierung des lateinischen Spruchs „Vulneratis Nec Victus“ (Verwundet, aber nicht besiegt) auf seinen Schultern. Der Text fasst zielsicher zusammen, worum es der Fotografin geht. Die Fotos sind die Reflexion eines langsamen Heilungsprozesses, der wahrscheinlich nie ganz abgeschlossen sein wird. Ein Kriegstrauma ist eine Wunde, die immer weiter blutet.

Felicie hat für die Serie eine Großbildkamera verwendet. Aufnahmen mit dieser Kamera erfordern viel Zeit und Geduld – das bedeutet, echte Präzision und intensive Arbeit für den Fotografen und auch für die Porträtierten. Die persönlichen Gespräche haben dies noch vertieft. Eine der Vorbedingungen für dieses Projekt war ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Felicie vergleicht die Arbeit an dieser Serie mit einem Ritual, bei dem kein Detail bedeutungslos ist. Auch wenn sie das Leid der Porträtierten niemals gänzlich ergründen kann, hat sie sich auf diese Weise doch sehr angenähert.

Neben den Porträts hat Felicie auch Fotos der alten Waffenfabrik und der von der Natur überwucherten Mauern des Gebäudes und des Geländes gemacht. Alles atmet Spuren der Verwüstung und des Verfalls. Im Museum de Fundatie dienen Ausschnitte dieser Fotos als Hintergrund für die Veteranenporträts. Außerdem wurde das fünfteilige Werk „La Guerre Japonaise“ von Jan Cremer aus dem Jahr 1960 in die Ausstellung integriert. De Fundatie hat es im vergangenen Jahr mit der Unterstützung der BankGiro Loterij erworben. Es ist ein Gemälde, das nicht nur durch seinen Titel, sondern auch durch die rohe Farbgewalt direkt an den Krieg erinnert. Die Parallelen mit den Fotos aus der Fabrik sind bemerkenswert und sorgen für eine noch intensivere Betrachtungserfahrung, die an niemandem spurlos vorübergehen wird.


  • ab: 01 Oct 2016
  • bis einschließlich: 15 Jan 2017
  • Standort: Museum de Fundatie

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