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Mit dem Kauf des Gemäldes Gewitterfront des deutschen Künstlers Neo Rauch (Leipzig 1960) hat Museum de Fundatie, Zwolle, Niederlande, seiner Sammlung eine Perle der zeitgenössischen Malerei einverleibt. Neo Rauch zählt zu den führenden Künstlern des Augenblicks. Sein Bild Gewitterfront ist ein erst vor Kurzem entstandenes Werk, es wurde 2016 gemalt und ist zurzeit auf der internationalen Porträt-Ausstellung ‘Zie de mens’ (Siehe den Menschen) zu sehen, die bis Anfang des nächsten Jahres in der Fundatie Zwolle gezeigt wird. Der Kauf konnte dank finanzieller Unterstützung der BankGiro Loterij, der Vereniging Rembrandt, des Mondriaanfonds und des VSBfonds zu Stande kommen. 

Neo Rauch (Leipzig 1960), Gewitterfront, 2016, olieverf op doek, 150 x 100 cm. Collectie Museum de Fundatie, Zwolle en Heino/Wijhe. Verworven met financiële ondersteuning door de BankGiro Loterij, de Vereniging Rembrandt, het Mondriaanfonds en VSBfonds. © Neo Rauch c/o Pictoright Amsterdam 2016 (Foto: Uwe Walter, Berlin).


Neo Rauch ist ein Repräsentant der sogenannten Neuen Leipziger Schule und arbeitet in einem ganz individuellen Stil, der Tradition und Modernität in virtuoser Weise integriert. Er zeigt seinem Publikum die Welt als Theater mit von ihm selbst erdachten Bühnenbildern und Figuren, die in einer Erzählung, in der Geschichte und Aktualität unlöslich miteinander verknüpft sind, ihre Rolle spielen. Seine collageähnlichen Kompositionen kommentieren in sehr persönlicher Weise die Komplexität des Lebens in der Gesellschaft des 20. und 21. Jahrhunderts. Rauchs Werke befinden sich in wichtigen internationalen Sammlungen moderner Kunst, z. B. im Besitz des Hamburger Bahnhof-Museums für Gegenwart in Berlin, der Pinakothek der Moderne in München, des Museum of Contemporary Art in Los Angeles und des Metropolitan Museum of Art in New York. Auch bei privaten Sammlern sind die Werke Neo Rauchs begehrt. So kaufte im Jahre 2009 der Schauspieler Brad Pitt eines seiner Gemälde. 

Das Bild Gewitterfront handelt von unserer Welt, von dem Jetzt, es zeigt den Zweifel, das In-die-Knie-Sinken, die Erschöpfung, die nahende Gefahr und auch den Willen, wieder hochzukommen, weiterzumachen. Demut, Buße und Durchsetzungsvermögen sind Themen des Gemäldes. Rauch scheint mit Gewitterfront seine Verbundenheit mit (Ost-)Deutschland, seiner Heimat und Inspirationsquelle, an seinen Zweifeln hinsichtlich der (europäischen) Identität zu spiegeln. Das Bild des knienden Trommlers in der Uniform des 19. Jahrhunderts verweist sowohl auf das Buch Die Blechtrommel von Günter Grass wie auch auf den ikonischen Kniefall Willy Brandts im Warschauer Ghetto im Jahre 1970, seine symbolische Geste der Buße für die Judenverfolgung der Nazis. Gewitterfront präsentiert uns also ein komplexes und assoziatives Bild unserer Geschichte sowie eine kritische Sicht auf die Zukunft. 

Die große Bedeutung der Malerei Neo Rauchs wird auch in den Niederlanden allgemein anerkannt. So erhielt er 2002 den angesehenen Vincent van Gogh Biennal Award for Contemporary Art in Europe. Das Bonnefantenmuseum in Maastricht und das Gemeentemuseum im Haag besitzen beide ein frühes Werk auf Papier. Außerdem befindet sich in der Sammlung des Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam ein Ölgemälde auf Papier aus dem Jahre 2005, in der Sammlung des Stedelijk Museum Amsterdam zudem ein Ölbild auf Leinwand, ebenfalls aus dem Jahre 2005, sowie eine Arbeit in einem Künstlerbuch. Das von der Fundatie erworbene Gemälde Gewitterfront ist daher das zweite Ölgemälde auf Leinwand von Neo Rauch in einer öffentlichen Kunstsammlung in den Niederlanden und das einzige Beispiel seiner jüngsten Entwicklung. 

Gewitterfront stellt eine gelungene Ergänzung der internationalen Meisterwerke aus der Sammlung des Museumsgründers Dirk Hannema (1895–1984) dar. Diese Werke sind häufig Einzelstücke in der Sammlung der Fundatie und bilden miteinander gleichsam eine Perlenschnur, die Jahrhunderte der Kunstgeschichte aneinanderreiht. Sie erhalten im Ausstellungsprogramm der Fundatie einen stetig wechselnden Kontext. Das Museum hat sich während der letzten Jahre mit Nachdruck als Haus für deutsche Kunst präsentiert. Grund dafür ist, außer dem Vorhandensein von deutschen Künstlern wie Franz Marc und Max Pechstein, nicht zuletzt der Umstand, dass die Fundatie den künstlerischen Nachlass von Paul Citroen, im Besitz der Provinz Overijssel, verwaltet. Citroen, der in Berlin geboren wurde und aufwuchs, war als Künstler und Kunsthändler zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts der Bewegung Berlin-Dada und dem Bauhaus eng verbunden. Neulich zeigte das Museum Ausstellungen, die der Weimarer Republik und dem deutschen Expressionismus der Brücke und des Blauen Reiters gewidmet waren, sowie monografische Präsentationen von George Grosz, John Heartfield, Felix Nussbaum, Ellen Auerbach und Barbara Klemm. Ausstellungen mit Werken von Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer, Fritz Klemm, Anselm Kiefer und Neo Rauch werden in der kommenden Zeit in Angriff genommen. 

Das Gemälde Gewitterfront wurde für 400.000 EURO erworben.