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  • ab: 22 september 2018
  • bis einschließlich: 06 januar 2019
  • Standort: Museum de Fundatie

Giacometti-Chadwick - FACING FEAR

Museum de Fundatie zeigt vom 22. September 2018 bis 6. Januar 2019 die Ausstellung Giacometti-Chadwick, Facing Fear. Die Skulpturen Alberto Giacomettis (1901-1966) und Lynn Chadwicks (1914-2003) verkörpern die während der Zeit des Kalten Krieges in Europa herrschende Stimmung von Desillusion und Furcht. Mit diesen beiden Künstlern verabschiedete sich die Bildhauerkunst endgültig von der Romantik und Ästhetik der Vorkriegszeit und kam in der rauen Wirklichkeit an. Während Giacometti den Menschen auf sein elementarstes Erscheinungsbild reduzierte, schuf Chadwick seine kräftigen Urbilder von Menschen und Tieren.Die Ausstellung umfasst mehr als 150 Werke. Nie zuvor wurden Werke Giacomettis und Chadwicks so unmittelbar zusammen gebracht.

Nieuwsweekend, NPO radio 1, 15 september 2018

Overuit de kunst, rtv oost, 23 september 2018

Alberto Giacometti, Tête de Diego au col rouléAlberto Giacometti, Tête de Diego au col roulé, 1951/52, Bronze, 34 x 13,5 x 13 cm, Sammlung Fondation Marguerite et Aimé Maeght, Saint-Paul-de-Vence, Frankreich, Foto: Claude Germain.

Lynn Chadwick, Watcher V, 1960-61, Bronze, 139 x 36 x 25 cm, Courtesy of The Estate of Lynn Chadwick and Blain|Southern, Foto: Peter Mallet. 


Giacomettis und Chadwicks Wege kreuzten sich im Jahr 1956. Chadwick errang in jenem Jahr den
Grand Prix for Sculpture auf der Biennale in Venedig. Der Brite, der sich erst seit sechs Jahren als Bildhauer betätigte, war der jüngste Künstler, dem dieser Preis je zuteilwurde. Der dreizehn Jahre ältere Giacometti, der in Paris bereits einen großen Namen hatte und als haushoher Favorit galt, hatte das Nachsehen. Weit bedeutender jedoch als die Vergabe des Preises an den einen oder den anderen – Giacometti erhielt ihn dann im Jahr 1962 – ist der Umstand, dass gerade diese zwei Künstler dafür beide in Betracht kamen. Sie haben jeweils auf ihre Art und Weise der fundamentalen Furcht Ausdruck verliehen, die im Europa der 50er- und 60er-Jahre das tägliche Leben beherrschte.Alberto Giacometti, Chien, 1957, Bronze, 47 x 100 x 15 cm, Sammlung Fondation Marguerite et Aimé Maeght, Saint-Paul-de-Vence, Frankreich, Foto: Claude Germain.

Lynn Chadwick, Cloaked Figure IX, 1978, Bronze, 185 x 101 x 140 cm, Courtesy of The Estate of Lynn Chadwick and Blain|Southern, Foto: Peter Mallet. 


Alberto Giacometti gehört zu den bedeutendsten Meistern der modernen europäischen Bildhauerkunst. Als Spross eines Schweizer Künstlergeschlechts kam er 1922 nach Paris, wo er sein Leben lang ansässig bleiben und als Bildhauer, Maler und Grafiker arbeiten sollte. Nach einer Ausbildung bei dem Bildhauer Émile-Antoine Bourdelle entdeckte er für sich den Modernismus und die Kunst Afrikas und Ozeaniens. In der Folge wurde sein Werk abstrakter. In den frühen 30er-Jahren machte er mit surrealistischen Skulpturen Furore, die unterschwelligen Emotionen Ausdruck verliehen. Innere Spannungen führten ab 1935 zu einer persönlichen und künstlerischen Krise und einer Rückkehr zur menschlichen Figur. Anfangs wurden seine Porträts und Figuren immer kleiner und auch immer dünner. Das Letztgenannte blieb das Wesensmerkmal von Giacomettis Kunst. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden die dünnen, lang gestreckten Figuren, die ihn weltberühmt machen sollten. Diese reduzieren den Menschen buchstäblich auf seine Essenz und sind in ihrer dürren Zartheit gleichermaßen zerbrechlich wie ungreifbar.

Alberto Giacometti, Nu debout, 1960, Kreide auf Papier, 36,5 x 28 cm, Sammlung Fondation Marguerite et Aimé Maeght, Saint-Paul-de-Vence, Frankreich, Foto: François Fernandez.


Lynn Chadwick durchbrach als aufstrebendes Talent zu Beginn der 50er-Jahre die Dominanz Henry Moores und Barbara Hepworths in der britischen Bildhauerkunst. Der gebürtige Londoner begann seine Laufbahn als technischer Zeichner und Gestalter von Ausstellungsständen. Eine konstruktive Vorgehensweise kennzeichnet auch seine Bildhauerkunst. Anstatt seine Mensch- und Tierfiguren aus Lehm oder Wachs zu modellieren, setzt er sie aus Eisenstäben zusammen, schweißt diese aneinander und füllt im nächsten Schritt die Öffnungen im so entstandenen Skelett aus mit einer Art Zement aus. Die eckigen Formen der Werke Chadwicks und anderer junge Briten wurden 1952 als „the geometry of fear“ bezeichnet, ein Hinweis auf die ständige Drohung einer Nuklearkatastrophe. Mit seinen apokalyptischen Tänzern und stoischen Wächtern brachte Chadwick diese Beunruhigung auf eindringliche Weise zum Ausdruck. Seit den 70er-Jahren erweiterte er sein Repertoire um Motive, die die menschliche Souveränität wiederherzustellen scheinen. Skulpturen wie Figur im Mantel und Sitzendes Paar wirken nicht mehr aggressiv, sondern strahlen Beherrschtheit und Unantastbarkeit aus.

Lynn Chadwick, Two Winged Figures Golden Wedding, 1968-71, Lithografie auf Papier, 33,3 x 24,8 cm, Courtesy of The Estate of Lynn Chadwick and Blain|Southern, Foto: Steve Russell Studios.


Giacomettis Werke der Vorkriegszeit haben Chadwicks Entwicklung beeinflusst. Beide Künstler waren sich der Existenz des jeweils anderen in hohem Maße bewusst, ihr Schaffen zeigt nicht nur Unterschiede, sondern auch viele Übereinstimmungen. Die Ausstellung Giacometti-Chadwick, Facing Fear kam in enger Zusammenarbeit mit der Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence und Galerie Blain|Southern in London zu Stande.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Waanders & de Kunst.

Fondation Maeght en Blain Southern

Die Ausstellung wird unterstützt von:

Turing Foundation  Blockbusterfonds  Het Prins Bernhard Cultuurfonds


  • ab: 22 Sep 2018
  • bis einschließlich: 06 Jan 2019
  • Standort: Museum de Fundatie

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