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  • ab: 28 april 2016
  • bis einschließlich: 18 september 2016
  • Standort: Museum de Fundatie

Rob Scholte's - Embroidery Show

Rob Scholte spielt mit dem Copyright. 1984 verwendete er beispielsweise das Logo von Philips für sein Gemälde Nachtlicht. Später reihte er sich selbst mit seinen Gemälden Utopia en Nostalgia  unter berühmte Olympia-Maler wie Giorgione, Titiaan, Manet und Ramos ein. In 1987 malte er ein Selbstporträt als ©-Zeichen, was ihm sozusagen das Bildrecht auf dieses viel verwendete Symbol einbrachte. Mit der „Embroidery Show“, die vom 28. April bis 18. September 2016 in Zwolle zu sehen ist, schreibt Scholte ein neues Kapitel seiner Bildrechtsgeschichte. In der Wolke des Museums de Fundatie zeigt Scholte seine Stickereien-Sammlung mit fast 1000 Exemplaren, von denen die Macher unbekannt sind.

2005 begann Scholte – nach jahrelangem Aufenthalt im Ausland wieder zurück in den Niederlanden – Stickereien zu sammeln. Systematisch kaufte er in Secondhandläden und auf Flohmärkten alle damals noch reichlich erhältlichen Stickereien auf. In seinen Worten weigert er sich, „der uninteressierten Dummheit zu glauben, mit der die Niederlande zugunsten von Ikea-Drucken von traditionellen, handgearbeiteten Stickereien Abstand nimmt, die von Müttern, Großmüttern, Ur- und Ururgroßmüttern und manchmal auch Männern unseres Landes anonym, mit viel Liebe und Geduld in der knappen freien Zeit Stich für Stich angefertigt wurden. […] Das Ergebnis der Arbeit langer Wochen, Monate und Jahre wird von den Erben für nur einen Euro veräußert.“

Rob Scholte - Interieur, 2009

Scholte hatte zu einem früheren Zeitpunkt die Kriegsbilder von Jan Sluijters gesammelt. Sie wurden 2014 ausgestellt und vom Museum de Fundatie in Zwolle angekauft, um diesem wenig beachteten Teil von Sluijters Oeuvre Aufmerksamkeit zu widmen. Mit der Intarsien-Serie, die zur Ausstellung „Silk cut“ gehört, die 2011 im Kasteel het Nijenhuis in Heino zu sehen war und derzeit im Rob Scholte Museum in Den Helder präsentiert wird, stellte er die Werke von überwiegend anonymen Künstlern in den Mittelpunkt. Scholtes aktuelle Mission ist es, den Embroidery-Werken die Wertschätzung angedeihen zu lassen, die sie seiner Auffassung nach verdienen. Der Künstler findet, dass die Stickereien vor allem an der fransigen Rückseite interessant sind. Darum rahmt er sie umgedreht ein, signiert sie und zeigt sie ansonsten unverändert dem Publikum.

Scholtes aktuelle Mission ist es, den Embroidery-Werken die Wertschätzung angedeihen zu lassen, die sie seiner Auffassung nach verdienen.

Scholtes Unterschrift sorgt gemäß den Gesetzen der Kunstwelt sofort für einen erheblich intellektuellen und finanziellen Marktwert der  Embroidery Auf der Rückseite der Stickereien, die bei Scholte zur Vorderseite geworden sind, machen die Wollfäden scheinbar, was sie wollen. Darin verbirgt sich keinerlei Ästhetik. Nur Sparsamkeit oder der Unwille, die Fäden zu vernähen, bestimmt die endgültige Form. Es gibt dicke Knoten und lange Fäden. An manchen Stellen ist die Rückseite ordentlich vernäht, so als handele es sich hier um die Vorderseite. Auf der Rückseite ist im Prinzip das Ringen mit dem Vorbild zu sehen, das auf der Vorderseite so schön wie möglich aussehen soll. An diesen bisher verborgenen Rückseiten kann der Betrachter die wirkliche Anstrengung und den eigentlichen Charakter des Machers ablesen. Ihre große Hingabe ist laut Scholte auch ein deutliches Zeichen dafür, dass sie der Kunst im Allgemeinen und dem gewählten Vorbild im Besonderen sehr zugetan sind. Thematisch geordnet und in serieller Reihenfolge dekoriert Scholte mit diesen bisher nicht in Museen gezeigten Abbildungen der niederländischen Geschichte das Atrium sowie die dritte und vierte Etage des Neubaus des Museums de Fundatie. Allgemein bekannte Abbildungen von Gemälden alter Meister (Rembrandt, Vermeer, Fragonard, Millet und andere) werden von Scholte neben weniger bekannten Abbildungen von Tieren, Porträts und Landschaften präsentiert. Bemerkenswert sind die Jagdszenen oder die bereits auf der posthumen Abschiedsausstellung von Jan Hoet im James Ensor Museum in Oostende gezeigten Meeresblicke.


Rob Scholte - Zeilboten en molen, 2009

Das Museum de Fundatie zeigt die „Embroidery Show“ von Rob Scholte in engem Zusammenhang mit der Ausstellung „Die Wilden – Der Expressionismus von ‚Brücke’ und ‚Der Blaue Reiter’“ mit Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde und Alexej von Jawlensky. Sie dokumentiert das Aufkommen des Expressionismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der für Scholte eine große Inspirationsquelle ist. „Die Wilden“ ist eine Doppelausstellung mit den „Neuen Wilden“ (dem deutschen Neo-Expressionismus der 1980er Jahre), die parallel im Groninger Museum zu sehen ist. Als Zeitgenosse der deutschen Neuen Wilden und Vertreter dieser Strömung in der niederländischen Kunst gibt Rob Scholte mit seinen Stickereien den markantesten Kommentar zu diesen beiden Ausstellungen der Malerei der Wilden ab.


  • ab: 28 Apr 2016
  • bis einschließlich: 18 Sep 2016
  • Standort: Museum de Fundatie

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