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Museum de Fundatie hat eines der bedeutendsten Bilder aus dem Frühwerk Neo Rauchs (Leipzig 1960) angekauft. Das Gemälde Tal datiert aus dem Jahr 1999, als Neo Rauch seinen internationalen Durchbruch erlebte. Der Kauf kam mit finanzieller Unterstützung der BankGiro Loterij, der Vereniging Rembrandt (auch dank ihrem Titus Fonds sowie ihrem Themenfonds Naoorlogse en Hedendaagse kunst) und des Mondriaan Fonds zu Stande.

Neo Rauch, Tal, 1999, Öl auf Leinwand 200 x 250 cm, Sammlung Museum de Fundatie, Zwolle und Heino/Wijhe. Erworben mit finanzieller Unterstützung der BankGiro Loterij, der Vereniging Rembrandt (auch dank ihrem Titus Fonds und ihrem Themenfonds Naoorlogse en Hedendaagse kunst) und des Mondriaan Fonds. © Neo Rauch c/o Pictoright Amsterdam 2018.

Neo Rauch nahm im Februar 1999 an der berühmten „Armory Show“ in New York teil, wo Roberta Smith, Kunstkritikerin der New York Times, auf ihn aufmerksam wurde. In ihrer Zeitung lobte sie Neo Rauch für seine faszinierenden Bilder und seine wunderschöne Malweise. Sein Werk wurde in den Vereinigten Staaten – insbesondere aufgrund der figurativen, auf DDR-Design sowie Cartoons und Pop-Art zurückgehenden Bildsprache – als neuartig empfunden. Seine Teilnahme an der Messe in New York markiert eine Wende in Rauchs Künstlerlaufbahn, denn bis dahin war er fast nur in Deutschland bekannt: Nun geriet er ins Blickfeld amerikanischer Museen und Sammler. Über die Vereinigten Staaten fand er auch in Europa zunehmende Anerkennung, wo er im Jahr 2002 den Vincent Award erhielt, in dessen Folge eine Reihe wichtige Einzelausstellungen stattfanden.

Die New York Times brachte zu Roberta Smith’ Aufsatz das Foto eines auf der Armory Show gezeigten Werks Neo Rauchs. Dieses Gemälde aus dem Jahr 1999 trägt den Titel Tal, ist aber nicht identisch mit dem größeren, gleichnamigen Werk aus dem gleichen Jahr, das vom Museum de Fundatie nun erworben wurde. Dieses Bild hat Rauch erst nach der Präsentation in New York gemalt. Die Inszenierung ist die gleiche, die Leinwand ist jedoch größer, die Figuren sind detaillierter ausgearbeitet (sie sind mit amerikanisch anmutenden Boxershorts und Sneakers ausgestattet) und auf dem Trog im Vordergrund sind die Buchstaben TAL hinzugefügt. Zu diesen könnte Rauch durch die Container des Megakonzerns TAL International inspiriert worden sein, die er im New Yorker Containerhafen, ganz in der Nähe des Standortes der Armory Show, gesehen hat. Die Farben sind weitgehend monochrom gehalten, was auf Comicstrips, möglicherweise auch auf das amerikanische color field painting verweist. Die Ikonografie des Werks Tal umfasst Hinweise auf die prägnante Biografie Neo Rauchs. Er verlor seine Eltern, zwei Kunststudenten im Alter von 19 und 21 Jahre, bei einem Zugunglück, als er vier Wochen alt war. Die als Schienen auf dem Boden liegende Leiter sowie die Mühlenflügel und die Stöcke, die an Andreaskreuze erinnern, verweisen auf dieses Ereignis. Rauch wuchs bei seinen Großeltern in Aschersleben in der ehemaligen DDR auf, wie man an Landschaft und Architektur erkennen kann.

Museum de Fundatie erwarb im Jahr 2016 mit finanzieller Unterstützung der BankGiro Loterij, der Vereniging Rembrandt (auch dank ihrem Titus Fonds), des Mondriaanfonds und des VSBfonds ein anderes Werk von Neo Rauch, Gewitterfront. Dieses Bild, das in den Niederlanden mittlerweile zur Ikone wurde, bildete den Ausgangspunkt für die Ausstellung Neo Rauch Dromos Schilderijen 1993-2017, mit der das Museum de Fundatie 88.000 Besucher nach Zwolle lockte. Nach dieser Ausstellung wurden dem Museum drei Gemälde als Leihgabe zur Verfügung gestellt (Neujahr von der Sammlung Broere Charitable Foundation, Der Lehrling vonArthouse sowie Tal), darüber hinaus erhielt es außerdem zwei grafische Werke als Schenkung (Zeiger und Schilfer). Nach dem Ankauf von Gewitterfront ist das Museum de Fundatie nun in der Lage, den Besuchern eine vielfältige und vertiefende Sicht auf das Werk Rauchs zu ermöglichen, angefangen mit dem 1999 entstandenen Bild Tal über Neujahr aus dem Jahr 2005 bis hin zum Gemälde Gewitterfront aus dem Jahr 2016 und den grafischen Werken Schilfer und Zeiger aus dem darauffolgenden Jahr. Somit besitzt das Museum ein Ensemble von Werken Rauchs, das nicht nur für die Niederlande, sondern auch international einmalig ist.

Mit dem Erwerb des Gemäldes Tal stellt das Museum de Fundatie sich erneut in die Reihe der bedeutenden Museen für moderne Kunst, die Werke von Neo Rauch besitzen, so das Hamburger Bahnhof-Museum für Gegenwart in Berlin, das Museum Ludwig in Köln, die Pinakothek der Moderne in München, das Museum of Contemporary Art in Los Angeles, das Denver Art Museum sowie das Solomon R. Guggenheim Museum und das Metropolitan Museum of Art in New York.

Museum de Fundatie hat Tal für 650.000 Euro angekauft, was durch die Unterstützung der BankGiro Loterij, der Vereniging Rembrandt (auch dank ihrem Titus Fonds und ihrem Themenfonds Naoorlogse en Hedendaagsekunst) und des Mondriaan Fonds ermöglicht wurde. „Museum de Fundatie verfügt nun über eine großartige und international einmalige ständige Präsentation eines der bedeutendsten heutigen Maler im eigenen Haus und wir sind den Teilnehmern an der BankGiro Loterij, der Vereniging Rembrandt sowie ihrem Titus Fonds und dem Mondriaan Fonds äußerst dankbar für diese Bereicherung der Museumssammlung und somit der Sammlung Niederlande”, so Ralph Keuning, Direktor des Museum de Fundatie. 

Neo Rauch und Gewitterfront.

Neo Rauch
Neo Rauch (Leipzig 1960) ist ein tonangebender Künstler. Er gehört jener Künstlergeneration an, die zwar noch im Arbeiterparadies der DDR aufwuchs, doch aufgrund ihres Alters nicht mit deren Unterdrückungsideologie assoziiert wird. Er repräsentierte Deutschland auf der Biennale in Venedig im Jahr 2001 und auf der Biennale in São Paulo in 2004. Von 2005 bis 2009 hatte er eine Professur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig inne, wo er Malerei unterrichtete. Als Vertreter der sogenannten Neuen Leipziger Schule gelingt es Rauch, in seiner höchst individuellen, surrealistischen Bilderwelt Tradition und Modernität in virtuoser Weise miteinander zu verquicken. Er zeigt uns die Welt als sei sie ein Theater, ein „theatrum mundi“ mit Bühnenbildern und fiktiven Figuren, die in einer Erzählung, die Geschichte und Aktualität unlösbar miteinander verknüpft, ihre Rolle spielen. Mit seinen kollageartigen Kompositionen kommentiert er auf persönlicher Art und Weise die Komplexität des Lebens in der Gesellschaft des 20. und 21. Jahrhunderts.