Kunst im luftleeren Raum - Ruthi Helbitz Cohen

In ihrem Werk untersucht Ruthi Helbitz Cohen die aktuelle condition humaine, oder besser gesagt die condition féminine. Ihre Leinwände und Installationen sind gefüllt mit halbtransparenten Frauenkörpern, die von Pflanzen, Tieren oder losen Körperteilen umgeben sind. Wie ein Wissenschaftler ein Tier seziert, so nimmt Helbitz Cohen Körper auseinander und setzt sie wieder zusammen wie ein Puzzle, das nicht ganz richtig ist. Ihre Figuren sind keine Porträts, sondern Archetypen. Obwohl die Künstlerin eine sehr persönliche Symbolik verwendet, sind die Hauptfiguren in ihrem Werk universell.

Das Museum de Fundatie zeigt einige von Helbitz Cohens großen Leinwänden in einer Präsentation im Eingangsbereich in Zwolle. Die sechs Meter langen Leinwände sind teils bemalt, teils mit collagenartigen Elementen beklebt. Auffallend ist die Verwendung von Klebeband aus dem Familienbetrieb, einer von ihrem Großvater gegründeten Baufirma. Unter diesen Arbeiten hängt auch ihr Tränenschleier, ein Vorhang aus goldfarbenen Tränen, der in der israelischen Stadt Ramla zusammen mit palästinensischen und jüdischen Frauen hergestellt wurde. Die Tränen scheinen zunächst auf (weibliches) Leid zu verweisen, doch in ihrer Gesamtheit bilden sie einen Schleier, der nicht nur bedeckt und schmückt, sondern auch schützt.

In ihrem neuesten Werk, Joker, ist die aus den Batman-Filmen bekannte Maske deutlich erkennbar. Helbitz Cohen verwendet sie eingebettet in eine pflanzenartige Struktur, verbunden mit einer auf dem Kopf stehenden Figur. Ihr Werk reflektiert das Schreckliche, die Abgründe, die wir alle in uns bergen, aber auf eine spielerische, poetische, oft humorvolle Weise. So hängt beispielsweise eine lose Niere an einem Faden, der von einer Libelle getragen wird, und der Tod und eine Hexe greifen gleichzeitig nach einem Herzen. Am Ende siegen Hoffnung und Verzauberung über das Grauen. Die Künstlerin sucht nach Unbehagen und kleinen Veränderungen in den Gedankengängen der Betrachter ihrer Werke, um durch den Schmerz auch die Schönheit zu zeigen.

Ruthi Helbitz Cohen lebt und arbeitet in Israel. Sie kann auf zahlreiche Ausstellungen verweisen, u. a. im Beelden aan Zee (Den Haag), im Herzliya Museum of Contemporary Art (Herzliya), im Macedonian Museum of Contemporary Art (Thessaloniki) und in der Galerie Whiteconcepts (Berlin). Sie hat mehrere Preise gewonnen, und ihre Werke befinden sich in vielen Museen und Privatsammlungen weltweit. Diese Ausstellung ist die erste in einer neuen Reihe: Kunst im Video soll den Eingangsbereich des Museums beleben, Neugierde wecken und dazu beitragen, das Museum zu einem Ort der Begegnung für alle zu machen.

Die Moving Gallery in Utrecht zeigt vom 21. Oktober bis zum 12. November Gemälde, Arbeiten auf Papier und Videos von Ruthi Helbitz Cohen.

_{Bilder: Peter Tijhuis}

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