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  • ab: 21 februar 2026
  • bis einschließlich: 20 september 2026
  • Standort: Museum de Fundatie

Umbild - Jules van Hulst & Wieger Steenhuis

Mit digitalen Techniken in Form von Medieninstallationen schaffen Jules van Hulst und Wieger Steenhuis in Umbild eine neue Welt. Drei Werke aus der Fundatie-Sammlung bilden den Ausgangspunkt für ihre Untersuchung, wie man mit neuen Techniken bestehenden, alten Kunstwerken durch den Einsatz von Darstellung andere oder zusätzliche Bedeutungen verleihen kann. In einem Masterstudiengang des Künstlerhauses VAKTOR haben Van Hulst und Steenhuis ein Jahr lang mit diesem Thema experimentiert. Die drei Werke aus der Museumssammlung werden in diesem Projekt von ihnen neu präsentiert, diesmal jedoch in Form verschiedener Medieninstallationen. Es handelt sich um Werke flämischer Symbolisten: George Minne, James Ensor und Valerius de Saedeleer. Der Fokus auf den Symbolismus ist bewusst gewählt: Auch die Symbolisten suchten nach tieferen und neuen Bedeutungen und nach der Erschließung neuer Welten.

Umbild ist das Ergebnis eines Jahres voller Recherchen und Experimente. Van Hulst und Steenhuis präsentieren eine Ausstellung als Erlebnis. Mit zeitgenössischen Mitteln schaffen sie ein anderes oder tieferes Verständnis älterer Kunstwerke. Die Vermischung von digitalen Techniken und Kunst ist eine Herausforderung: Wie macht man das, ohne dass künstlerischer Wert verloren geht? Kann man bestehende Werke darstellen, ohne Plagiate zu begehen?

Der Titel „Umbild“ ist ein deutsches Wort, das sich auf die Veränderung oder Umgestaltung eines Bildes bezieht. Der Titel symbolisiert damit den experimentellen Charakter dieser Ausstellung, in der verschiedene Formen miteinander verschmelzen. Und in der man mal Besucher, mal Teilnehmer ist.

Für die Symbolisten ist der Gedichtband Les Fleurs du Mal (Die Blumen des Bösen) von Charles Baudelaire aus dem Jahr 1857 ein wichtiger Ausgangspunkt. Darin drückt Baudelaire die Dualität des menschlichen Daseins aus: die negative, schwere, melancholische Seite (von Baudelaire als Spleen bezeichnet) gegenüber der Sehnsucht nach dem Perfekten (von Baudelaire als Ideal bezeichnet). In den Medieninstallationen von Van Hulst und Steenhuis kehrt dieser Konflikt immer wieder zurück – wie lässt sich Spleen und Ideal miteinander vereinbaren? Auch sie nutzen die Sinne, um tiefere Bedeutungen zu vermitteln, und lassen Form und Inhalt miteinander verschmelzen. In verschiedenen Werken in Umbild erforschen Van Hulst und Steenhuis die (Un-)Möglichkeiten der Verschmelzung von digitalen Techniken und Kunst.

Jules van Hulst (Nijmegen, NL, 1984) ist bildender Künstler. Er macht Videos, Performances, Installationen und Poesiefilme. Ausgehend von einer tief verwurzelten Zweifel an seiner eigenen Existenz behandelt Van Hulst oft mystische Themen. Seine auf den ersten Blick sehr unengagierten Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf sanfte Weise mit dem spielen, was natürlich oder realistisch erscheint. Van Hulsts verschiedene eigene Medienproduktionen werden von New York bis Zwolle gezeigt, zuvor im Rahmen des Collectief 33 1/3. Seit 2018 sucht er in seinen Arbeiten vor allem die Verbindung zur Poesie. In Anlehnung an die Medienkunst ist Van Hulst als Moderator von Künstlergesprächen und als Regisseur tätig.

Wieger Steenhuis (Emmen, NL, 1982) ist Designer und Entwickler. Er ist spezialisiert auf interaktive Installationen und Echtzeit-Computergrafiken. Er arbeitet als digitaler Szenograf und Entwickler von Spezialsoftware für die darstellenden Künste. In seiner Arbeit verwendet er Techniken wie 3D-Modellierung, Game-Engines und Extended Reality (XR), wobei er sich auf die Erforschung und Anwendung von Mixed Reality im Rahmen gemeinsamer Erfahrungen im Gegensatz zu Solo-Erfahrungen konzentriert.
Steenhuis hat zu verschiedenen Opern, Theateraufführungen und Filmen beigetragen, darunter die Installation DANS DANS REVOLUTIE (Lisa Weeda, BrotherTill, 2024), die für einen Gouden Kalf nominiert wurde und 2025 den Designpreis des Nederlands Theater Festival gewonnen hat.

George Minne, Der Kniende am Brunnen, 1898
George Minne beschäftigt sich jahrelang mit dem Thema des knienden, in sich gekehrten Jungen. Dabei strebt er nach maximaler Ausdruckskraft mit minimalen Mitteln. Der Kniende am Brunnen ist das Ergebnis seiner Suche nach klaren Linien und einer klaren Formgebung. Der flämische Bildhauer strebt keine anatomische Korrektheit an. Der Junge wirkt gestreckt, sein Kopf und seine Hände scheinen zu groß für seinen schmächtigen Körper. Der geneigte Kopf und die vor der Brust verschränkten Arme verleihen der Figur einen mystischen und etwas asketischen Charakter. Der Kniende vom Brunnen ist die bekannteste Skulptur von Minne. Er fertigt Varianten in Gips, Bronze und Marmor an. Im Auftrag eines deutschen Sammlers stellt er außerdem eine Skulpturengruppe aus fünf identischen Knienden am Rand eines kreisförmigen Beckens zusammen. Eine Marmorversion dieses Brunnens der Knienden befindet sich im Museum Folkwang in Essen.

George Minne, De geknielde van de fontein, 1898George Minne, Der Kniende am Brunnen, 1898

James Ensor, Bibelots, 1935
Das Werk von James Ensor lässt sich nur schwer in eine Schublade stecken; der Einfachheit halber wird sein Œuvre oft dem Symbolismus zugeordnet, aber er wird auch als erster belgischer Impressionist und als Vorläufer der belgischen Expressionisten bezeichnet. Sein Stillleben Bibelots ist eines der kleinsten Werke aus der Fundatie-Sammlung. Ensor malt in den für ihn charakteristischen hellen Farben eine Sammlung wertloser Gegenstände, die die Eitelkeit des Menschen betonen.

James Ensor - Bibelot, 1935James Ensor - Bibelots, 1935

Valerius de Saedeleer, Landschaft in Wales, 1917
Zusammen mit George Minne und anderen lässt sich Valerius de Saedeleer von 1898 bis 1904 im Dorf Sint-Martens-Latem an der Leie nieder. Mit einer Reihe anderer Künstler suchen sie auf dem Höhepunkt der Industrialisierung nach Stille, Ruhe und Natur. De Saedeleer lässt sich stark von den Werken Pieter Bruegels des Älteren (ca. 1525-1569) beeinflussen. In Kombination mit einer tiefen Verbundenheit zur Natur malt er weitläufige, offene und panoramische Landschaften. Während des Ersten Weltkriegs flieht De Saedeleer nach Wales. Dort entsteht dieses Gemälde.

Valerius de Saedeleer_Landschap in Wales_1917Valerius de Saedeleer - Landschap in Wales, 1917


  • ab: 21 Feb 2026
  • bis einschließlich: 20 Sep 2026
  • Standort: Museum de Fundatie